Projekte

Laufendes Projekt • April bis Juli 2025

YES, WE BUILD A BOAT

„Wenn wir mit jungen Menschen, die sich in schwierigen Lebensphasen befinden, im Rahmen eines Kunsttherapieprojekts ein Boot bauen, dann ist das ein schöpferischer, kreativer und zugleich kommunikativer Akt, dann ist das Kunst, wie das Malen eines Bildes oder das Modellieren einer Skulptur. Das Boot in diesem kunsttherapeutischen Prozess ist dabei nicht nur ein physisches Objekt, sondern eine gestaltete und geschaffene Form des menschlichen Ausdrucks und der Verständigung. In seinen symbolischen, emotionalen und erkenntnistheoretischen Dimensionen ist das Boot Mittel zur Erkenntnisgewinnung, das uns im Gestalten und im Gestalteten ermöglicht, etwas zu erfahren und zu verstehen, über uns selbst, unseren Bezug zur Welt und die Welt, weit über das Wirkungsfeld der Sprache hinaus. Wenn ein Mensch im Rahmen eines kreativen Aktes ein Boot baut, gestaltet er nicht nur Materie, sondern auch sein eigenes Erleben und seine Wahrnehmung von Raum, Grenzen und Möglichkeiten, bis hin zu einem neuen Selbstverständnis.
Als Archetyp des Übergangs und der Transformation, als Bild für das Aufbrechen ins Unbekannte, das Überwinden von Grenzen, das Getragensein oder auch die Gefahr des Untergehens, verstehen wir das Boot und den Bootsbau im kunsttherapeutischen Kontext als besondere Möglichkeit, Menschen in Krisen, Ausnahmesituationen oder schwierigen Lebensphasen einen geschützten Raum für Veränderung zu bieten. Der Bau eines Bootes wird dabei zu einem Symbol für die innere Neuausrichtung: Materialien werden geordnet, verbunden und in eine tragfähige Form gebracht – so wie auch das eigene Leben in schwierigen Zeiten neu strukturiert werden will. Das Arbeiten mit den Händen, Widerstände im Material und die stetige Annäherung an eine klare Form spiegeln den Prozess des inneren Wachstums wider. In Momenten der Unsicherheit oder des Verlusts kann der Bootsbau Halt geben, indem er zeigt, dass aus Einzelteilen etwas Ganzes, aus Chaos eine tragfähige Struktur entstehen kann. Zugleich ruft das Boot existenzielle Bilder hervor: Da ein Boot nicht alleine, sondern im Austausch mit anderen entsteht, wird der gemeinsame Bauprozess zu einem sozialen Kunstwerk, in dem Kommunikation, Kooperation und gegenseitige Unterstützung entscheidend sind. Die Teilnehmenden formen nicht nur das Boot, sondern auch die sozialen Strukturen, in denen sie arbeiten. Der Moment, in dem das fertige Boot schließlich ins Wasser gleitet, wird zu einem kraftvollen Übergangsritual – ein sichtbares Zeichen für Sinnstiftung, Identitätsfindung und Selbstermächtigung, für innere Veränderung, für das Zurücklassen einer alten Phase und das Annehmen neuer Möglichkeiten.“

Robert Saphin – YOKO Das Zentrum für Kunst und Kunsttherapie


Yes, We Build A Boat ist ein Folgeprojekt zu Somebody Says, Someone Is Building a Boat aus 2023.

In Vorbereitung – September bis November 2025

WHO THE HELL IS PHOENIX ?

Who The Hell Is Phoenix ist ein Filmprojekt über acht langzeitarbeitslose Jugendliche, die gemeinsam mit einem langzeitarbeitslosen Erwachsenen 60+, im Rahmen eines dreimonatigen kunsttherapeutischen Gruppenprozesses ihre Lebensgeschichten mit dem Phönix-Mythos in Beziehung bringen und aus diesem Prozess heraus ein experimentelles Theaterstück entwickeln.

Who The Hell Is Phoenix ist als Projek konzipiert, das die arbeitslosen Jugendlichen herausfordert, sich mit ihrer Arbeitslosigkeit, den Gründen dafür und den Folgen ressourcenorientiert, selbstreflektiert aber auch gesellschaftskritisch auseinanderzusetzen, um mögliche Zukunftsperspektiven im Rahmen des Projektprozesses zu entwerfen und zu experiementiern.

In Vorbereitung – Jänner bis März 2026

A GAZE THROUGH A GHOST MASK

A Gaze Through A Ghost Mask ist ein semidokumentarisches Filmprojekt über sieben nach Wien geflüchtete Menschen, fünf arbeitslose junge Erwachsene und zwei ältere Menschen (65+), die sich im Rahmen einer dreimonatigen psychodynamisch-kunsttherapeutischen Gruppen-Selbsterfahrung mit ihren Träumen befassen und aus dieser Traumarbeit heraus ein surreal fragmenhaftes Masken- und Puppentheaterstück entwickeln.

A Gaze Through A Ghost Mask ist als Projekt konzipiert, dessen Fokus auf der Stärkung von Potenzialen, Kompetenzen und der Selbstwirksamkeit der teilnehmenden jungen Erwachsenen liegt.
Die Zuseher möchten wir durch die filmische Dokumentation an realen psychotherapeutischen und kunsttherapeutischen Prozessen teilhaben lassen, wodurch wir, über die Öffnung des intimen Raumes authentischer psychischer Prozesse, eine wertschätzendere Diskussion über psychische Probleme anregen und Impulse für eine differenziertere Betrachtung menschlichen Verhaltens setzen wollen.

Permanentes Angebot seit Mai 2024

COCOON – OFFENES ATELIER

Seit Mai 2024 haben wir für arbeitslose Jugendliche das offene Atelier COCOON ins Leben gerufen. Unsere Kunsttherapeut_innen begleiteten die Teilnehmer_innen beim multimedialen kreativen Arbeiten (Zeichnen, Malen und Modellieren; Tanz und Theater; sowie Fotografie und Video) mit dem Ziel bei der Entwicklung und Festigung persönlicher Ressourcen und Perspektiven zu unterstützen, Interesse, Motivation und Erfolgschancen steigern und Abbrüche während der Teilnahme an den Schulungen und im weiteren Ausbildungs- und Arbeitsleben reduzieren zu helfen. COCOON ist eine Kunstinitiative mit Raum für Auseinandersetzung und Reflexion.

Permanentes Angebot

KUNSTTHERAPIE IM EINZELSETTING

Im Rahmen unseres permanenten Kunsttherapieangebotes begleiten wir junge Menschen mit psychischen Problemen über einen längeren Zeitraum gefördert und kostenlos im kunsttherapeutischen Einzelsetting.
Unsere kunsttherapeutischen Interventionen sind darauf ausgerichtet, psychische Stabilisierung und Sicherung zu fördern und die Betroffenen bei der Aktivierung von Ressourcen und Potentialen zu unterstützen.

Fertiggestellt • Juli – Oktober.2023

SOMEBODY SAYS, SOMEONE IS BUILDING A BOAT 1

Gemeinsam mit 17 arbeitslosen jungen Erwachsenen haben wir an der Donau eine 6,5 Meter lange Zille aus Holz gebaut. Unsere Reise führte vom Studium des archimedischen Prinzips über den Bau eines Modells bis zum fertigen Boot. Gruppengeist, hohe Kreativität und das Erleben großer Selbstwirksamkeit prägten die vier Monate.
Das Motorschiff Josef (Foto) war dabei unser Headquater. Methodisch wurde das Projekt als Kunstprojekt mit kunsttherapeutischer Basis umgesetzt, mit dem Ziel, gleichermaßen als Berufsorientierung zu funktionieren, wie als Projekt zu Förderung der persönlichen Entwicklung.